Arkadien

Arkadien
Ar|ka|di|en 〈n.; -s; unz.〉
1. Landschaft in Griechenland
2. 〈sinnbildl. für〉 Ort eines glücklichen, beschaulichen Lebens (auf dem Lande)

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Ar|ka|di|en:
1. <-s> [alt]griechische Landschaft.
2. das; -[s]> (bildungsspr.) Schauplatz glückseligen, idyllischen [Land]lebens; glückseliges Land.

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I
Arkadi|en,
 
zentrale Landschaft und Bezirk der Peloponnes in Griechenland, 4 419 km2, 105 300 Einwohner; mit zum Teil schroffen Karstgebirgen (in der Kyllini bis 2 376 m über dem Meeresspiegel). Zwischen ihnen liegt eine Reihe von Becken, oberirdisch ohne Abfluss, zum Teil versumpft oder mit Seen. Im Osten liegt das Becken von Tripolis, rund 700 m über dem Meeresspiegel, durch seine Abgeschlossenheit mit gegensatzreichem Klima, in dem der Ölbaum nicht mehr gedeiht; im Südwesten das Becken von Megalopolis, das vom Alphios entwässert wird, während der Nordwesten von den weniger schroffen Ausläufern des zentralarkad. Gebirges (1 646 m über dem Meeresspiegel) durchzogen und vom Ladon und Erymanthos entwässert wird. Die Siedlungen liegen am Rand der Becken. Weinbau wird bis 1 300 m über dem Meeresspiegel betrieben. Das Gebirge ist nur teilweise bewaldet und wird zu Weidewirtschaft mit Schafen und Ziegen, zum Teil in Form der Fernweidewirtschaft genutzt. Der heutige Verwaltungsbezirk (Nomos) Arkadien mit der Hauptstadt Tripolis ist im Norden und Westen kleiner als das antike Arkadien. Das bedeutendste der antiken Heiligtümer von Arkadien, der Tempel von Bassai, gehört heute zu Elis.
 
 
Arkadien war im Altertum wie heute vorwiegend Hirtenland; es galt als Heimat des Gottes Pan und damit sinnbildlich für einen Schauplatz glückseligen, idyllischen Lebens auf dem Lande. Die der vordorischen Schicht angehörende Bevölkerung lebte bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. in offenen Weilern. Von den wenigen Städten waren Orchomenos, Mantinea und Tegea die bedeutendsten. Um 550 v. Chr. geriet Arkadien unter die Vorherrschaft Spartas. Nach der Niederlage Spartas in der Schlacht bei Leuktra (371 v. Chr.) kam es mithilfe des Epaminondas zur Bildung eines Bundesstaates (»Koinon«) mit dem neu gegründeten Megalopolis (»Großstadt«) als Zentrum (Arkadischer Bund). Dieser ging nach wiederholter Spaltung im 3. Jahrhundert v. Chr. im Achaiischen Bund und im Ätolischen Bund auf. 168 v. Chr. kam ganz Arkadien unter römische Herrschaft. Nach dem 4. Kreuzzug errichteten Barone des Fürsten von Achaia (oder Morea) viele Burgen; im 14. Jahrhundert wurden sie durch die Ausdehnung des byzantinischen Despotats Mistra verdrängt. 1458 fiel Arkadien an das Osmanische Reich.
 
 
C. Callmer: Studien zur Gesch. A.s (Lund 1943);
 Arkadien Philippson: Die griech. Landschaften, Bd. 3, 1 (1959);
 R. T. Williams: The confederate coinage of the Arcadians in the fifth century B. C. (New York 1965);
 E. Kirsten u. W. Kraiker: Griechenlandkunde, Bd. 2 (51967).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Schäferdichtung: Von Vergil nach Arcadia
 
II
Arkadi|en,
 
bildungssprachlich: Schauplatz glückseligen, idyllischen (Land-)Lebens; glückseliges Land.
 

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Ar|ka|di|en: 1. <-s> [alt]griechische Landschaft. 2. das; -[s]> (bildungsspr.) Schauplatz glückseligen, idyllischen [Land]lebens; glückseliges Land: Es war immer A., was die romantisch bewegten Reisenden seit Goethe in Italien suchten (Fest, Im Gegenlicht 24); Die gut eingeführten Musikfestspiele Potsdam Sanssouci basieren auf der engen Verbindung zwischen dargebotener Musik und dem Aufführungsort: Schlössern, Orangerien, Palmenhäusern und Gartenanlagen im preußischen A. (Handelsblatt 29. 3. 99, 44); Ü Die Studenten ... verlassen den Hörsaal ... in dem Gefühl, einen winzigen Einblick in das A. der Wissenschaft geworfen zu haben (MM 10. 3. 67, 30).

Universal-Lexikon. 2012.

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